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50 Jahre Ostermärsche 2008: Dem Frieden eine Chance!

17. Mrz 2008

Im KNA-Interview vor Ostern betonte pax christi-Generalsekretär Dr. Reinhard J. Voß: “Die Entwicklung in Afghanistan zeigt uns gerade wieder einmal, wie schnell Schutz und Aufbau umschlagen können in Kampf und Krieg. Deshalb wenden wir uns eindeutig gegen die Militarisierung von Außenpolitik. (…) Es braucht Verständigung, Training gewaltfreier Komm…

Zu den Ostermärschen 2008 wird eine neue Petition der Friedensbewegung an den Bundestag gestartet, mit der die öffentliche Diskussion gefördert und die Abgeordneten zu einer Ablehnung der im Herbst erwarteten neue Abstimmung über eine Verlängerung der deutschen
Kriegsbeteiligung bewegt werden sollen.


Der Text der gemeinsamen Petition:

Dem Frieden eine Chance - Truppen raus aus Afghanistan!

Ein "Krieg gegen Terror" kann militärisch nicht gewonnen werden, da er
selbst immer wieder neue Gewalt hervorruft. Der Abzug der
Besatzungstruppen schafft Voraussetzungen für die Einstellung aller
Kampfhandlungen und für eine zivile Entwicklung.
Wir fordern die Abgeordneten des Deutschen Bundestages auf: Stimmen Sie
keiner weiteren Verlängerung oder Erweiterung des Bundeswehreinsatzes in
Afghanistan zu!

Online können Sie diese Petition unterzeichnen und Listen zum Ausdrucken und Selbstsammeln finden. Die Petition soll den Abgeordneten dann im September, vor der Abstimmung über den weiteren Kriegseinsatz der Bundeswehr in
Afghanistan, übergeben werden. Die 48.000 Unterschriften im vergangenen Jahr sollen weit übertroffen werden!


Presseerklärung des Netzwerks Friedenskooperative „50 Jahre Ostermärsche“ am 7.3.2008:

Aktionen gegen Kriegseinsätze und Atomwaffen

Friedensgruppen propagieren Alternativen für Zivile Konfliktbearbeitung

Die Ostermärsche der Friedensbewegung wenden sich gegen den
Militäreinsatz in Afghanistan sowie den inzwischen fünfjährigen
Krieg im Irak und fordern eine Wende in der Nahost-Politik für eine
Friedenslösung zwischen Palästinensern und Israelis.

Das Netzwerk Friedenskooperative erinnert an die nunmehr 50jährige
Geschichte der Ostermarsch-Aktionen, die im April 1958 mit dem von
Bertrand Russell inspirierten Marsch der englischen Atomwaffengegner
von London zum Atomwaffenlaboratorium Aldermaston begann und bald
von deutschen pazifistischen Gruppen übernommen wurde. Die damals
völlig neue ungewöhnliche Aktionsform führte in der Bundesrepublik
zur ersten "neuen sozialen Bewegung" und außerparlamentarischen
Opposition und ist bis heute lebendige Tradition für viele der
aktiven Friedensinitiativen - seit den neunziger Jahren gerade auch
in den neuen Bundesländern.

Auch in diesem Jahr spielt das ursprüngliche Thema "Atomwaffen" eine
große Rolle. Die Gruppen der Friedensbewegung fordern die
vollständige Abrüstung der Atomwaffen durch eine
Nuklearwaffenkonvention in Anlehnung an das Verbot von B- und C-
Waffen. In Deutschland soll das letzte Atomwaffenlager im
Fliegerhorst Büchel geschlossen und die "nukleare Teilhabe" der
Bundesrepublik beendet werden.

Die mehr als 60 Ostermärsche von Friedensgruppen wenden sich gegen
Kriegsbeteiligung und z.B. auch gegen die geplante Erweiterung des
Afghanistan-Einsatzes durch die Aufstellung einer deutschen "Quick
Reaction Force" im Norden des Landes. Zu Ostern starten viele
Friedensorganisationen gemeinsam eine erneute Unterschriftensammlung
für eine Petition an den Bundestag, den Bundeswehreinsatz zu beenden.

Zum kurdischen Newroz-Fest am 20./21. März mahnen Friedensgruppen
und kurdische Organisationen nach dem (vorläufigen) Ende des türkischen
Einmarsches im Nordirak auch dringend eine politische Lösung des
türkisch-kurdischen Konflikts an.

Alternativen zum Krieg sind möglich!

Sowohl für Irak und Afghanistan als auch beim Schlüsselkonflikt
Israel/Palästina wie dem insgesamt verfehlten und gescheiterten
Konzept des "Kriegs gegen den Terror" verweisen die Organisationen
der Friedensbewegung aber auch auf umfangreiche Alternativ-
Vorschläge für Zivile Konfliktbearbeitung, die aus der militärischen
Sackgasse immer weiterer Eskalation hinausführen könnten.

Zu Afghanistan gibt es eine intensive auf verschiedenen Konferenzen
vorangebrachte Debatte zu Friedenslösungen. Zum Irankonflikt, dem
türkisch-kurdischen Konflikt und zum Konflikt Israel/Palästina hat
die Dachorganisation "Kooperation für den Frieden" umfangreiche
Dossiers mit alternativen Lösungsvorschlägen herausgegeben.

Dabei führt jeweils kein Weg an der konstruktiven Einbindung aller
Konfliktparteien in einen Dialog vorbei. Das Netzwerk
Friedenskooperative fordert dies gerade auch angesichts des jüngsten
Anschlags gegen eine Religionsschule in Jerusalem. Die Abriegelung
des Westjordanlandes drohe eher eine weitere Eskalation zu provozieren.

Die Friedenskooperative erinnert auch an die katastrophale Lage der
im Gazastreifen gefangenen Menschen:
"Ohne eine Einbeziehung der Hamas und Ermöglichung eines
erträglichen Lebens auch in von ihr dominierten Gebieten gibt es
keinen Weg aus der Spirale der Gewalt".

Friedensorganisationen befürworten seit langem eine Konferenz für
Frieden im Nahen und Mittleren Osten, in der die miteinander
verschränkten Konflikte in der Gesamtregion behandelt werden. Dabei
müssten u.a. auch "die Schurken" Hamas, Hisbollah, Syrien und Iran
eingebunden sein.

Manfred Stenner, Geschäftsführer des Netzwerks Friedenskooperative